Bunt, laut und extravagant – das sind die Worte, die in den Kopf kommen, sobald es um Modefotografie geht. Genauso aufregend wie die Kreationen selbst sind auch ihre Inszenierungen: Im Jahr 2018 präsentierte Dior Stiefel und Taschen anhand eines Pferdemodels, mit starken Kontrasten in Szene gesetzt von Cristina de Middel. Martin Parr hingegen inszeniert die Schmuckstücke von Pomellato auf Obst und Gemüse und lässt die Farben der Edelsteine mit Paprika, Artischocke und Birne um die Wette strahlen.
Aufnahmen aus den 1920er und 30er Jahren entführen die Besucherinnen in die Anfangszeit der Modefotografie. Mondän und aufwendig inszeniert begegnen uns die Models beispielsweise bei Yva oder Robert Capa. Fotografinnen wie Hermann Landshoff bringen die neuste Haute Couture mit Beginn der 1950er Jahre auf die Straße, hinein ins öffentliche Leben, und zeigen, dass es für die gelungene Präsentation nicht immer eines Hochglanz-Studios bedarf.
Im Wechselspiel zwischen Schwarz-Weiß- und Farbfotografien lassen sich unterschiedlichste fotografische Ansätze erkennen. In einem spannungsvollen Miteinander treten die Aufnahmen in einen Dialog, der zeigt, welche Grenzen die Modefotografie in fast hundert Jahren ausgetestet hat. Schlaglichtartig geben die fotografischen Positionen darüber hinaus Aufschluss über die Wechselwirkung zwischen Mode, gesellschaftlichen Veränderungen und historischen Ereignissen.